Um möglichst praxisnahe Erfahrungen im Umgang mit Produkten des recht neu am Markt befindlichen Hersteller Mimosa zu sammeln, haben wir uns einen bestehenden Link auf Basis von Ubiquiti AirFiber-24 vorgenommen und durch zwei Mimosa B5 ersetzt.
Vorweg ist anzuführen, dass die unterschiedlichen Frequenzbereiche im vorliegenden Fall den konkreten Vergleich der Komponenten unsinnig erscheinen lassen. Trotz dessen möchten wir die Geräte miteinander vergleichen, da sicherlich die eine oder andere Alternative zu Ubiquiti AirFiber-24 aufgrund der noch etwas wackeligen Rechtslage in Frage kommt – Als Stichwort sei hier der grundstücksübergreifende Betrieb von 24 GHz Komponenten genannt.
Umgebung
Ganz klar, die AirFiber ist die in der Praxis leistungsfähigere Komponente. Sie ermöglicht in unserem Fall auf eine Distanz von 1,3 Kilometern eine Netto-Datenrate von mehr als 850 Mbit/s bei minimaler Latenz. Dies ist möglich, da der Frequenzbereich von 24 GHz aktuell nahezu ungenutzt ist und die volle Kanalbandbreite eingesetzt werden kann. Demgegenüber ist die Situation im 5 GHz – Bereich erheblich schwieriger. Auf beiden Seiten des Links sind bereits mehrere Komponenten vorhanden, die große Teile der zulässigen Frequenzen belegen.
Vorkonfiguration
Nach Freischaltung der beiden B5 mittels Generierung eines Keys, der jeweils im Webfrontend vor Beginn hinterlegt werden muss, beginnen wir mit Konfiguration und Installation.
Bereits beim ersten Einloggen in die browserbasierte Oberfläche der Mimosa B5 fällt auf, dass das Webfrontend mit zahlreichen Features aufwartet, die über den bekannten Umfang der Ubiquiti-Software hinausgehen. Herausragend ist der integrierte Spektrum-Analyzer, der auch im Livebetrieb permanent genutzt werden kann. Hier wird in unserem Fall schnell erkennbar, dass es schwierig werden wird ähnliche Kapazitäten zu erreichen wie dies bislang mit Ubiquiti AirFiber möglich war. Das am Standort befindliche Spektrum ist bereits großteils mit vorhandenen Funkkomponenten belegt.
Installation
Während der physikalischen Installation der Geräte ist das geringe Gewicht ein großer Vorteil, da die B5 problemlos durch eine einzelne Person montiert werden kann. Auch das Ausrichten verläuft problemlos. Der vergleichsweise größere Öffnungswinkel der Antenne ermöglicht in Verbindung mit dem “Aiming-Tool” eine saubere Ausrichtung. Ebenfalls ist der integrierte 2,4 Ghz Access-Point ein hervorragendes Feature. Dieser ermöglicht den Zugriff auf die Geräte per Smartphone bzw. Tablet, was in der Praxis eine tolle Erleichterung darstellt. Jeder, der bereits Installationen dieser Art durchgeführt hat, weiss um die Problematik des exakten Ausrichtens von Richtfunkkomponenten.
Performance
Nach Inbetriebnahme des Links beginnen die Komponenten im Auto-Mode die Umgebung zu “erforschen” und synchronisieren sich zunächst mit geringer Kanalbandbreite. Dieser Vorgang des Aufspüren geeigneter Kanäle dauert permanent an und kann zu recht unerfreulichen Ergebnissen führen. Auch die Umstellung auf “Handbetrieb” führte zeitweise zu verhältnismäßig niedrigen Datenraten bei häufigem Paket-Loss. Die manuelle Konfiguration der Chains stellte sich im Verlauf einiger Tage sogar als nachteilig heraus, so dass letztlich die Automatik bessere Ergebnisse erzielte. Die hohe Empfindlichkeit der B5 gegenüber Fremdeinwirkung durch andere Funkkomponenten sollte bei Selektion und Betrieb auf jeden Fall berücksichtigt werden. Letztlich führte die Neuverteilung der Frequenzen anderer im Umkreis befindlicher Geräte zu einem guten Ergebnis was Übertragungsgeschwindigkeit und Latenz angeht.
Der aufgezeichnete Spitzenwert beläuft sich auf netto 600 Mbit/s, was für die individuelle Umgebung einen hervorragenden Wert darstellt. Als Messmethode dient das Kopieren großer Dateien einer NFS-Freigabe mit gleichzeitiger Auswertung der Switchport per SNMP. Interessant ist die von Mimosa implementierte Funktion die verfügbare Bandbreite automatisch auf die “Flussrichtung” des Traffics zu optimieren und das Verhältnis zwischen Up- und Download entsprechend anzupassen (Gender – Traffic Split).
Selbstverständlich werden die durch den Gesetzgeber erforderlichen Rahmenbedingungen was Nutzung und Emission im betreffenden Frequenzband betrifft, vollständig eingehalten. Ein Abweichen von diesen Rahmenbedingungen ist tatsächlich schwierig, da die Geräte anhand des generierten Freischalt-Keys fest an die landesüblichen Regulierungsbedingungen gebunden werden.
Cloud Management
Als interessante Neuerung nutzt Mimosa eine Cloud-Lösung zum permanenten Monitoring der vorhandenen Links. Der Link überträgt -Internetzugang vorausgesetzt- alle relevanten Informationen an Mimosa und ermöglicht so auch die Erfassung langfristiger Daten was einen Großteil der Umgebungsvariablen betrifft. Unter anderem werden die Komponenten anhand der gesammelten GPS-Daten auf einer Karte lokalisiert, was inbesondere bei Installation mehrerer Links zu Übersichtlichkeit beiträgt. Selbstverständlich ist das Cloud-Feature abschaltbar.
Lieferumfang der Mimosa B5